Ebenso wird am Mittwoch (18.01.) und Donnerstag (19.01.) auf der schwierigsten aller Abfahrtsstrecken trainiert. Das Renn–Wochenende wird Freitag (20.01.) um 11.30 Uhr mit dem Hahnenkamm-Super-G eröffnet, Vorjahressieger: Aksel Lund Svindal. Samstag (21.01.) geht um 11.30 Uhr der erste Läufer der Abfahrt auf die Streif. Vorjahressieger: der Italiener Peter Fill, Gewinner des Abfahrts-Weltcups 2015/16. Samstag um 18.30 Uhr wird der Abfahrtssieger feierlich im Zielgelände geehrt, Feuerwerk inklusive. Am Sonntag (22.01.) findet der Slalom statt, der erste Durchgang beginnt um 10.30 Uhr, der entscheidende zweite um 13.30 Uhr. Im Vorjahr gewann der Norweger Henrik Kristoffersen, der auch im Slalom-Weltcup 2015/16 triumphierte.
Die Schweizer sagen, Wengen ist das wichtigste Rennen der Welt. Die Österreicher sagen, es ist Kitzbühel. Was ¬sagen die Norweger? Kvitfjell?
Hahaha, nein. Kitzbühel.
Die schwierigste Passage auf der Streif?
Der Start. Die ersten beiden Kurven nach dem Start, Mausefalle, Kompression, Panoramakurve, Steilhangeinfahrt, Steilhang¬ausfahrt. Du bist binnen zwei Sekunden im Auge des Hurrikans. Von null auf ¬hundert, wie mit dem Lichtschalter auf¬gedreht. Kein Herantasten, keine Sekunde Durchatmen bis zur Steilhangausfahrt. Bambambambambam, die Challenges fliegen dir um die Ohren. Ich glaube, diese Passage wurde noch nie perfekt bewältigt. Von keinem Läufer. Sie ist einfach zu schwierig, und alles passiert zu schnell.
Sie haben zweimal den Super-G in Kitzbühel gewonnen, aber die Abfahrt noch nie. Ist die Karriere eines Abfahrers komplett ohne Sieg auf der Streif?
Die Antwort ist wahrscheinlich nein. Aber ich habe noch nicht darüber nachgedacht.
Sie denken nicht an diesen einen Sieg, der noch fehlt?
Es kommt drauf an, wie Sie es sehen ¬wollen. Ist das Glas fast voll? Oder ist es immer noch ein wenig leer? Sagen wir, ich gewinne Kitzbühel nicht mehr. Und dafür gibt es eine gute Chance, denn du kommst nicht zur Streif und sagst: „Hey, ich gewinne jetzt.“ Um hier zu gewinnen, müssen so viele Dinge passen … du musst eine sehr gute Leistung bringen, viele äußere Faktoren müssen passen, angefangen vom Wetter. Wenn Sie mich fragen, ob es mein Ziel ist, ¬einmal die Abfahrt auf der Streif zu gewinnen, sage ich: Nein. Mein Ziel kann nicht sein, ein Rennen zu gewinnen. Mein Ziel ist es, gut genug zu fahren, um das ¬Rennen gewinnen zu können. Den Rest habe ich nicht unter Kontrolle. Also kann der Rest auch keine Rolle in meinen ¬Gedanken spielen.
Beim Rennen im Vorjahr, als Sie so schwer stürzten, waren die Verhältnisse mindestens grenzwertig, außer Ihnen stürzten zwei weitere Spitzenläufer an derselben Stelle schwer. Es wurde nach exakt 30 Läufern abgebrochen – nach 29 wäre das Rennen annulliert worden. Wie würden Sie nennen, was Ihnen passierte? Pech?
Nein. Das wäre das Falscheste, was ich tun könnte.
Inwiefern?
Denn das würde heißen, dass es jederzeit wieder passieren könnte. Glück und Pech kann jederzeit passieren, ohne dass ich es kontrollieren kann. Ich würde ab sofort mit dem Bewusstsein fahren, ausgeliefert zu sein. Das wäre nicht gut.
Alle nach Ihnen fuhren an dieser Stelle die weniger riskante, langsamere Linie.
Der Sieger (Peter Fill; Anm.) war die schnellere Linie ge¬fahren. Wenn du nach Kitzbühel kommst, weißt du: Kitzbühel ist eine extreme Strecke. Wenn du hier crashst, hat es Konsequenzen. Andere ¬Strecken sind wie MotoGP-Circuits, mit großen Sturzräumen. Kitzbühel ist wie das legendäre Tourist-Trophy-Motorradrennen auf der Isle of Man. Oder wie die Formel 1 in Monte Carlo. Hier zu crashen bedeutet Konsequenzen.