Die Plaza liegt auf einer Höhe von 37 Metern. Von ihr lässt sich eine 360-Grad-Aussicht über den Hafen der Stadt genießen. Zeitgleich zur Einweihung der 4.000 Quadratmeter großen Fläche, die nach der Eröffnung der Elbphilharmonie öffentlich zugänglich sein wird, wird das fertige Gebäude der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron in einem Festakt offiziell vom Baukonzern Hochtief an die Stadt Hamburg übergeben.
Das Besucherinteresse an der Plaza-Eröffnung am Freitag war bereits im Vorfeld groß: Mehr als 10.000 Tickets wurden im Vorfeld reserviert, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Trotz der enormen Fläche ist die Kapazität der Plaza begrenzt, laut Mitteilung der Elbphilharmonie können nicht mehr als 1.200 Besucher gleichzeitig auf die Aussichtsplattform.
Geschwungene Rolltreppe
Die Schaulustigen können sich entscheiden, ob sie einen der zahlreichen Aufzüge oder die zweispurige, konvex gebogene Rolltreppe, die Tube, nehmen möchten. „Mit 82 Metern ist sie die längste Rolltreppe Westeuropas und die weltweit einzige, die einen Bogen beschreibt“, sagte Heiner Zeiger vom finnischen Hersteller Kone.
In der Hamburger Elbphilharmonie wurden neben einem Konzerthaus auch ein Hotel und Wohnungen untergebracht.
Die Elbphilharmonie ist das Herzstück der Hamburger HafenCity, einem 2,4 Quadratkilometer großen Areal im Bezirk Hamburg-Mitte. Neben dem Konzerthaus sind auch 45 Wohnungen und ein Luxushotel in der Elbphilharmonie untergebracht. Das Hotel nimmt nun ebenfalls den Betrieb auf, ebenso die im Gebäude untergebrachten Restaurants. Die Konzersäle werden am 11. Jänner 2017 erstmals bespielt.
Die Bauzeit für das Gebäude, das an seinem höchsten Punkt 110 Meter in die Höhe ragt, betrug neun Jahre. Streitigkeiten zwischen der Stadt, den Bauherren und Architekten sorgten für Verzögerungen, die Eröffnung musste mehrmals verschoben werden. Statt der veranschlagten 77 Mio. Euro schlugen die Baukosten am Ende mit 789 Mio. Euro zu Buche. Der Konzertsaal mit den 21.50 Plätzen hat ein Gewicht von mehr als 12.500 Tonnen, aus Schallschutzgründen wurde er vom Rest des Gebäudes entkoppelt.
„Melodielinien“ und „Wellen der Zuversicht“
Bereits am Montag übergab der Baukonzern Hochtief das Gebäude offiziell an die Stadt. „Hamburg hat mit der Elbphilharmonie ein beeindruckendes Gebäude bekommen, dessen Architektur schon heute nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken ist“, sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz. Gefeiert wurde die Schlüsselübergabe mit einer besonderen Aktion: Auf der Fassade des gläsernen Baus am Hafen wurden die Lichter am Montagabend so eingeschaltet, dass in riesigen Buchstaben das Wort „FERTIG“ zu lesen war.
Der Bau der Elbphilharmonie dauerte neuneinhalb Jahre.
Akustik ließ Musiker weinen
Noch vor der Übergabe am Montag war die Akustik vom japanischen Spezialisten Yasuhisa Toyota überprüft worden. Die erste Probe im Großen Konzertsaal der Hamburger Elbphilharmonie war für Dirigent Thomas Hengelbrock und sein Orchester ein einzigartiges Erlebnis. „Wir wussten sofort, mit dem ersten Paukenschlag: Das wird fantastisch“, sagte Hengelbrock, Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters, der „Zeit“. Es seien „jedem im Raum die Tränen heruntergelaufen, wirklich jedem“.
Auch das deutsche Feuilleton zeigte sich begeistert. Die „Zeit“ schrieb in Anspielung an die Dachkonstruktion, die an die Oberfläche des Meeres erinnert, von „Wellen der Zuversicht“. Die „Süddeutsche Zeitung“ sah nicht Wasser, sondern Musik als Inspiration für den Konzersaal und schrieb von „Melodielinien“ und einer musikalischen „Komposition, die in den Himmel über Hamburg geschrieben ist“. „So ein Tor zur Welt hatte Hamburg nie“, urteilte die „Welt“. Die Elphilharmonie sei als „strikt modernes, vorbildloses Bauwerk stadtbildprägend“, so das Blatt, vergleichbar nur mit dem Opernhaus in Sydney.
Brian Eno präsentierte Installation
Als einer der ersten Künstler bespielte der britische Musiker Brian Eno die Elbphilharmonie. Der 68-Jährige präsentierte am Donnerstag im Kaistudio der Elbphilharmonie seine jüngste Arbeit „The Ship“. Die Installation ist bis zum 4. Dezember für Besucher geöffnet. „Ich wollte eine Musik schreiben, die nicht den üblichen rhythmischen und harmonischen Schemata folgt, sondern sich in Raum und Zeit wie Landschaft ausbreitet“, sagte Eno.
Die begehbare Installation arbeitet mit Musik des Albums „The Ship“ und nimmt Impulse aus der Weltgeschichte auf: den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, das Sinken der „Titanic“. Gleichzeitig spielt es mit einer für Eno neuen Errungenschaft: seiner eigenen Singstimme. Der Brite hat die Popmusik der vergangenen Jahrzehnte maßgeblich beeinflusst, etwa als Musiker der Band Roxy Music und als Produzent von David Bowie.