Interessanterweise ist Schloß Cobenzl schon seit Erbauung im 17.Jahrhundert von Bränden, Verwüstungen, unglücklichen Besitzern und Pächtern verfolgt. So erwarb im Sommer 1773 der Staatskanzler und Musikfreund Graf Philipp Johann Cobenzl das Gelände (schon damals zählten Wolfgang Amadeus Mozart und viele andere zeitgenössische Künstler zu den heute weltbekannten Stammgästen des Hauses). Durch die französische Okkupation um 1800 wurde das Anwesen in Schutt und Asche gelegt. Graf Cobenzl begann zwar mit dem Aufbau, starb jedoch vor der Fertigstellung im Jahr 1810. Und 1980 brannten wiederum alle vier Gebäude bis auf die Grundmauern nieder.
Nun kämpft der rührige Gastronom und ehemalige AUA-Pilot Olaf Auer für sich und seine Touristen. Er hatte 1983 das abgebrannte Gelände am Reisenberg (fast 20.000 m2) in Pacht unbefristet übernommen und mit viel Herzblut, Fleiß und finanziellen Mitteln, sicher über 2,5 Millionen Eigenleistung, wieder vier Gebäude (Café, Restaurant, Schloss, Wohntrakt) geschaffen. Zahlreiche Hochzeiten, Feste, Bälle und diplomatische Treffen machten den Betrieb zu einem gesellschaftlichen Anziehungspunkt.
Seit 3 Jahren versucht nun die Stadt Wien über das Forstamt (MA 49) den unbefristeten Vertrag zu annullieren, teilweise gaben die Gerichtsinstanzen der Klägerin recht, doch ist noch nicht aller Tage Abend. Es wurde Eigenbedarf angemeldet, den hat KR Auer jedoch auch, wohnen doch er und seine Familie im Schloß. Einer der Gründe, den Pachtvertrag gerichtlich aufzuheben, sei die "unzeitgemäße Ausstattung des Cafes Cobenzl". Auer, der selbst lange Zeit Obmann der Wiener Kaffeehäuser gewesen war, widerspricht vehement und die die vielen Gäste geben ihm recht, denn zu einem Cafe im Stil der 50er Jahre gehören eben Plüsch, Marmortische und etwas Kitsch sowie eine schöne Freifläche. Hatte er noch im November 2011 das Goldene Verdienstzeichens des Landes Wien im Rathaus überreicht bekommen und Bürgermeister Häupl am Cobenzl seine Hochzeit ausgerichtet und im Abendlicht stolz auf "sein Wien" geblickt, sowie viele internationale Prominente als Gäste in seinem Refugium begrüßen dürfen (Queen Elizabeth II, Elton John, Kofi Anan und die Backstreet waren darunter), so will das heute im Rathaus niemand mehr als positiv für Wien einstufen.
Bei Gesprächen mit Wien-Touristen, Ausflüglern und Wanderern erfährt man jedoch die vorherrschende Meinung, es handelt sich um ein ganz uriges Cafe im Stil der 50er Jahre, so wie der Gast es liebt. Möge es erhalten bleiben.