Sie war ein Frühchen, das in den blutigen Wirren des rhodesischen Bürgerkriegs zur Welt kam. Überall steckten Schläuche in ihrem Brutkasten im Mater Dei Hospital in Bulawayo. Welch' ein Kontrast zum Glamourleben, das Fürstin Charlène von Monaco (38) heute führt. Noch nie hat sie über diesen Teil ihrer Vergangenheit gesprochen. In ihrer offiziellen Biografie heißt es nur, geboren am 25. Januar 1978 in der zweitgrößten Stadt Rhodesiens und ausgewandert nach Südafrika im Alter von zwölf. Doch das Kapitel Rhodesien und der blutige Bürgerkrieg dort waren für Charlène bisher tabu – es ist sogar unklar, wann genau ihre Familie das Land verlassen hat.
Jetzt machte sie gegenüber dem Magazin „Paris Match“, das sie für eine Reportage nach Indien begleitete, erstmals Andeutungen: Ihre Familie tauschte ihr gutbürgerliches Leben im heutigen Simbabwe gegen bittere Armut in Benoni, Südafrika: „Am Anfang passierte es, dass wir keinen Strom hatten, weil wir die Rechnung nicht zahlen konnten. Mein Vater hatte zwei Jobs. Meine Kleidung wurde gebraucht gekauft und danach von meinen Cousins aufgetragen. Ich weiß, wie ?es sich anfühlt, wenn man kilometerweit im Regen nach der Schule nach Hause geht.“ Charlène und ihre Eltern waren Flüchtlinge, die ?dem Bürgerkrieg entflohen waren, der ihr Geburtsland zerriss.
Der deutschen Illustrierten BUNTE machte das Flüchtlingsschicksal hellhörig – was war in Charlènes Kindheit geschehen? In Rhodesien tobte von 1965 bis 1980 ein blutiger Guerillakrieg zwischen der landlosen schwarzen Mehrheit und einer weißen Minderheit, überwiegend wohlhabenden Farmern, die die Regierung stellte. Familie Wittstock geriet in diese furchtbaren Wirren: Charlènes Mutter Lynette (60) verlor ihre große ?Liebe, die sie eigentlich heiraten wollte – er wurde erschossen.? Mit 18 Jahren ehelichte sie des?halb den wesentlich älteren Mike Wittstock (73), Charlènes Papa, weil sie sich so nach Stabilität sehnte. Doch die ständige Angst forderte ihren Tribut – Charlène kam dramatisch früh und untergewichtig zur Welt!
Das Schlimmste stand ihnen aber noch bevor: Ein enger Freund der Familie war mit dem Jeep unterwegs, als ihn mehrere Männer abfingen. Er flehte um sein Leben, doch die Täter zeigten keine Gnade und richteten ihn hin. Mit seinem Wagen rasten sie davon und ließen die Leiche einfach liegen. Das war der Wendepunkt! Die Wittstocks bekamen Todesangst. Sie packten ihre Habe und flohen nach Südafrika.
Bis heute nagt dieses Trauma an Charlène. Sie ist so unendlich dankbar, dass ihren Zwillingen Prinz Jacques und Prinzessin Gabriella (2), so etwas erspart bleibt. Zu „Paris Match“ sagte sie: „Sie sind das Wichtigste in meinem Leben. Sie haben dieses unglaubliche Glück, sich sicher fühlen zu können.